indien – verkehrsmittel

Zur Fortbewegung über große Entfernungen diente uns vorwiegend die Eisenbahn. Indien verfügt über ein großes Schienennetz. Die Betriebsmittel sind allgemein in einem recht ordentlichen Zustand. Das Personal ist sehr freundlich. Die Organisation ist in Ordnung.

Wir sind vorwiegend in der ersten Klasse und mit Platzreservierung gefahren. Die Reservierung hat immer einwandfrei funktioniert. Evtl. Verspätungen, die nur sehr selten vorkamen, haben 30 Minuten nicht überschritten. Bei Nachtfahrten bekamen wir immer frische Bettwäsche.

Sehr nett waren die Kontakte wenn wir mit indischen Familien fuhren. Sie machen so ein großräumiges Abteil zur Wohnstube. Da wird die Brotzeit hergerichtet, da spielen Kinder ungezwungen, da geht alles zu wie daheim. Die Mitreisenden werden sofort integriert. Aber auch mit recht gebildeten Einzelreisenden ergaben sich sehr interessante Gespräche.

Auf Kurzstrecken haben wir auch die zweite Klasse ausprobiert, ohne Reservierung. Man sollte das unbedingt mal tun. Es ist ganz informativ wie es da zugeht, und was da alles im Personenabteil transportiert wird. Was die Bauern zum Markt bringen geht da mit. Am Ende sitzt man auf Säcken statt auf Bänken.

Bei Verwendung von Bussen war die Angelegenheit etwas komplizierter. Das System ist von Ort zu Ort unterschiedlich. Die einfachste Art ist, wenn man frühzeitig zum Busstand geht und den ersten Bus nimmt der in die gewünschte Richtung fährt. Dann entfällt allerdings die Auswahl des Fahrkomforts, evtl. auch die Sitzplatzreservierung. Bei langen Fahrten ist das nicht gerade ideal. Es kann auch ziemlich strapaziös werden. Oft werden diese Busse bei den zahlreichen Zwischenstopps vollgepfropft bis zum geht nicht mehr. Dazu Hitze, Staub und baufällige Karossen.

Bei Expressbussen haben wir uns allgemein am Vortag vor Ort bezüglich aller Umstände und Möglichkeiten informiert. Der Gesprächskontakt wird in Bussen wegen des Geräuschpegels und der Sitzanordnung zwangsläufig schlechter als im Zug. Gewagte Überholmanöver, wilde und z.T. übermüdete Fahrer, sind der Ruhe nicht gerade förderlich. Trotzdem ist alles sehr human im Vergleich zu Südamerika.

Sehr schön war die Schiffsreise von den Andamanen nach Calcutta. Kühle Seeluft, saubere gut ausgestattete Luxuskabine, gutes Essen und zahlreiche nette junge Individualtouristen aus aller Herren Ländern. Auch die Bananendampferfahrten zwischen den Inseln hatten ihren Reiz. Wenn schon Wasser, gehören natürlich auch die reizvollen Fahrten mit der Shikara über die Seen und durch die Kanäle in Kashmir, sowie die Backwasserfahrt im geruderten Boot bei Pichavaram dazu.

Flüge haben meist reichlich Verspätung. Das Computersystem arbeitet wesentlich schlechter als bei der Eisenbahn. Innerstädtisch steht so ziemlich alles, Riksha, Tonga, Scooter, Taxi, Bus etc. zur Verfügung. Wir haben je nach Situation alles genutzt.

Harry Rost, geschrieben Oktober 1992